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Kindeswohl-Ansprechpersonen aus Hessen machen sich stark für einen sicheren Kinder- und Jugendsport
Für das Bündnis "Safe Kids" ist im November 2023 die symbolische Startklappe gefallen. Mittlerweile gibt es über 40 hessische Sportorganisationen, die sichtbar für das Kindeswohl im Sport Position beziehen und gleichzeitig die vielfältigen Unterstützungs- und Beteiligungsangebote des Bündnisses unterstützen.
Über "Safe Kids" sollen sich besonders die Kindeswohl-Ansprechpersonen aus den Vereinen, Sportkreisen oder Verbänden untereinander vernetzen und Unterstützung erfahren. Denn Kindeswohl-Ansprechpersonen übernehmen in Sportorganisationen eine herausfordernde Tätigkeit. Die Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten sowie die Änderung von Arbeitsweisen, Kultur und Mindset gehen nicht von heute auf morgen und schon gar nicht (von) allein. Im Bündnis "Safe Kids" erhalten diese wichtigen Akteure Hilfe zur Ausübung ihres Engagements.
Kindeswohl und Karate
Ein gutes Beispiel für das Engagement als Kindeswohl-Ansprechperson ist Markus Seitz. Er ist Vorsitzender und Trainer der Karate-Schule Dokan Büdingen e.V. Darüber hinaus ist er Jugendreferent sowie Kindeswohl-Ansprechperson im Hessischen Fachverband für Karate. Die Karate-Schule Dokan war der erste Sportverein, welcher sofort zum Start ins Bündnis "Safe Kids" eingetreten ist. Auch der Hessische Karate-Verband ist Partner. Markus Seitz ist einer von vielen Engagierten im Bündnis "Safe Kids" und setzt sich dafür ein, Schutz, Förderung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Sport langfristig, nachhaltig und flächendeckend in Hessen zu verankern.
Bei einem digitalen Fachaustausch des Kinderschutzbundes Bundesverband und der Deutschen Sportjugend zur Kampagne gegen Psychische Gewalt an Kindern hat Seitz über sein Engagement als Kindeswohl-Ansprechperson berichtet und betont "Karate und Gewaltprävention passen perfekt zusammen". Mit Good-Practice-Beispielen aus der Sportpraxis hat er aufgezeigt, wie er das Thema Kindeswohl im Karate-Sport positiv angegangen ist, um Grenzüberschreitungen und Gewalt vorzubeugen und entgegenzuwirken. Auch eine uralte Sportart wie Karate ist im 21. Jahrhundert angekommen und zeigt keinen Widerspruch zu heutigen Wertvorstellungen im Sport. Er betont "Karate beginnt und endet mit Respekt. Das ist keine Einbahnstraße und muss auch von Trainerinnen und Trainern zu den Schülerinnen und Schülern gelebt werden. Wertschätzung und Miteinander steht bei uns über allem. Das macht nicht nur mehr Spaß, es fördert sogar noch die Leistungsbereitschaft für den Sport."
Das Rad muss nicht neu erfunden werden
Auf die Frage: "Was würdest du Menschen empfehlen, die ein Schutzkonzept aufbauen wollen und Präventions-Maßnahmen im Verein einführen wollen?", verweist Markus Seitz auf vorhandene Strukturen und Vorlagen im hessischen Sport. In vielen Verbänden gibt es schon gewachsene Strukturen und Angebote, auf die eine Kindeswohl-Ansprechperson zurückgreifen kann. Gegebenenfalls müssen nur noch kleine Anpassungen für die eigene Organisation oder Sportart vorgenommen werden. Das Rad muss nicht neu erfunden werden." Seitz hebt dafür das Bündnis "Safe Kids" und die Vorlagen und Qualifizierungsangebote der Sportjugend Hessen hervor. "Ich kann nur an alle hessischen Verein appellieren, das zu nutzen und Teil dieser starken Gemeinschaft zu werden."
Zudem rät er, dass möglichst viele Trainer*innen und Übungsleiter*innen fortwährend zum Thema Kindeswohl sensibilisiert und informiert werden, um handlungssicher zu sein. Sie spielen die Schlüsselrolle im Kinder- und Jugendsport. Und sind es, die die meiste Zeit mit Kindern verbringen, die sie prägen und sie zum Sporttreiben motivieren. Stehen die Trainer*innen hinter dem Thema, können Schritte einfacher umgesetzt werden. Gerade weil auch im Ehrenamt die zeitlichen Ressourcen knapp bemessen sind, ist es wichtig, vorhandene Angebote und Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen.
Warum Ansprechpersonen wichtig sind
Kinder- und Jugendschutz geht alle an, die Angebote für Minderjährige machen. Dies bedeutet, dass auch Sportvereine sich gegen jede Form von Kindeswohlgefährdung - auch gegen sexualisierte Gewalt - einsetzen. Hierfür ist es sinnvoll, eine oder zwei Personen im Verein (unabhängig von der Vereinsgröße, evtl. männlich und weiblich) als Ansprechpartner*in für dieses sensible Thema zu benennen.
Wenn Kinder, Jugendliche oder Mitarbeitende des Vereins etwas beobachten, einen Verdacht haben, oder aber selbst Opfer von Vernachlässigung, Misshandlung oder sexueller Gewalt geworden sind, kann eine vertrauenswürdige Person im Verein die erste Anlaufstelle sein. Sie nimmt das Gesagte ernst, geht behutsam damit um und sorgt dafür, dass etwas zur Gefahrenabwendung geschieht, ohne mit blindem Aktionismus alles noch schlimmer zu machen. Diese Person setzt sich außerdem für einen offenen Umgang mit dem Thema Kindeswohlgefährdung und Gewalt ein und trägt zur Information und Sensibilisierung innerhalb des Vereins bei.
Informieren und Ansprechperson werden
Interessierte Personen finden in den Fortbildungen der Sportjugend Hessen ein umfangreiches Angebot, um sich mit dem Thema Kindeswohl oder Kinderrechten auseinanderzusetzen oder eine Schulung zur Kindeswohl-Ansprechperson wie Markus Seitz zu absolvieren.
Artikel von Ann-Kristin Pieper in Sport in Hessen, Ausgabe 07, vom 13.07.2024
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